Karl Kraus Zitate
68 bekannte Zitate von Karl Kraus
Egal ob lustige Zitate von Karl Kraus oder Zitate zum Nachdenken, hier werden Sie garantiert fündig. Entdecken Sie jetzt tolle Zitate von Karl Kraus zum Liken, Teilen und Weiterschicken!Erotik ist Überwindung von Hindernissen. Das verlockendste und populärste Hindernis ist die Moral.
– Karl KrausSie sagte sich: Mit ihm schlafen, ja - aber nur keine Intimität!
– Karl KrausDas Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben.
– Karl KrausDen Leuten ein X für ein U vormachen - wo ist die Zeitung, die diesen Druckfehler zugibt?
– Karl KrausIch habe mich mein Lebtag geschämt, ein Österreicher zu sein, und nie mich dieser Scham geschämt, wissend, daß sie der bessere Patriotismus sei.
– Karl KrausWas sind alle Orgien des Bacchus gegen die Räusche dessen, der sich zügellos der Enthaltsamkeit ergibt!
– Karl KrausKeinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können - das macht den Journalisten.
– Karl KrausDer Voyeur besteht die Kraftprobe des natürlichen Empfindens: Der Wille, das Weib mit dem Mann zu sehen, überwindet selbst den Widerwillen, den Mann mit dem Weib zu sehen.
– Karl KrausEs gibt nur eine Möglichkeit, sich vor der Maschine zu retten. Das ist, sie zu benützen. Nur mit dem Auto kommt man zu sich.
– Karl KrausSatiren, die der Zensor versteht, werden mit Recht verboten.
– Karl KrausKrieg — das ist zuerst die Hoffnung, daß es einem besser gehen wird, hierauf die Erwartung, daß es dem anderen schlechter gehen wird, dann die Genugtuung, daß es dem anderen auch nicht besser geht, und hernach die Überraschung, daß es beiden schlechter geht.
– Karl KrausDer Historiker ist nicht immer ein rückwärts gekehrter Prophet, aber der Journalist ist immer einer, der nachher alles vorher gewusst hat.
– Karl KrausTugend und Laster sind verwandt wie Kohle und Diamant.
– Karl KrausDer Scharfsinn der Polizei ist die Gabe, alle Menschen eines Diebstahls für fähig zu halten, und das Glück, daß sich die Unschuld mancher nicht erweisen lässt.
– Karl KrausDer Autor, der fremde Kostüme ausklopft, kommt dem stofflichen Interesse von der denkbar bequemsten Seite bei. Der geistige Leser hat deshalb das denkbar stärkste Misstrauen gegen jene Erzähler, die sich in exotischen Milieus herumtreiben.
– Karl KrausEin Aphorismus braucht nicht wahr zu sein, aber er soll die Wahrheit überflügeln. Er muss mit einem Satz über sie hinauskommen.
– Karl KrausEinen Aphorismus zu schreiben, wenn man es kann, ist oft schwer. Viel leichter ist es, einen Aphorismus zu schreiben, wenn man es nicht kann.
– Karl KrausSchönheit vergeht, weil Tugend besteht.
– Karl KrausDer Übermensch ist ein verfrühtes Ideal, das den Menschen voraussetzt.
– Karl KrausKeine Grenze verlockt mehr zum Schmuggeln als die Altersgrenze.
– Karl KrausGedanken sind zollfrei. Aber man hat doch Scherereien.
– Karl KrausBei gleicher Geistlosigkeit kommt es auf den Unterschied der Körperfülle an. Ein Dummkopf sollte nicht zu viel Raum einnehmen.
– Karl KrausKünstler ist nur einer, der aus der Lösung ein Rätsel machen kann.
– Karl KrausDie Sitte verlangt, daß ein Lustmörder den Mord zugebe, aber nicht die Lust.
– Karl KrausEin Feuilleton schreiben heißt auf einer Glatze Locken drehen.
– Karl KrausDie kleinen Stationen sind sehr stolz darauf, daß die Schnellzüge an ihnen vorbei müssen.
– Karl KrausBesser es wird einem nichts gestohlen. Dann hat man wenigstens keine Scherereien mit der Polizei.
– Karl KrausDie österreichische Überzeugung, daß dir nix g'schehn kann, geht bis zu der Entschlossenheit eines Mannes, der auf Unfall versichert ist und sich deshalb ein Bein bricht.
– Karl KrausDie Sprache entscheidet alles, sogar die Frauenfrage. Daß der Name eines Weibes nicht ohne den Artikel bestehen kann, ist ein Argument, das der Gleichberechtigung widerstreitet. Wenn es in einem Bericht heißt, »Müller« sei für das Wahlrecht der Frauen eingetreten, so kann es sich höchstens um einen Feministen handeln, nicht um eine Frau. Denn selbst die emanzipierteste braucht das Geschlechtswort.
– Karl KrausKrieg ist zuerst die Hoffnung, daß es einem besser gehen wird, hierauf die Erwartung, daß es dem anderen schlechter gehen wird, dann die Genugtuung, daß es dem anderen auch nicht besser geht, und hernach die Überraschung, daß es beiden schlechter geht.
– Karl KrausDie Rechtsstellung des Zuhälters in der bürgerlichen Gesellschaft ist noch nicht geklärt. Er ist ihr Auswurf. Denn er achtet, wo geächtet wird; er beschützt, wo verfolgt wird. Er kann für seine Überzeugung auch Opfer bringen. Wenn er jedoch für seine Überzeugung Opfer verlangt, fügt er sich in den Rahmen einer Gesellschaftsordnung, die zwar dem Weib die Prostitution nicht verzeiht, aber die Korruption dem Manne.
– Karl KrausEinen Aphorismus kann man in keine Schreibmaschine diktieren. Es würde zu lange dauern.
– Karl KrausWohltätige Frauen sind oft solche, denen es nicht mehr gegeben ist, wohlzutun.
– Karl KrausDie Sprache ist die Mutter, nicht die Magd des Gedankens.
– Karl KrausWir leben in einer Gesellschaft, die Monogamie mit Einheirat übersetzt.
– Karl KrausEin dick aufgetragener Vaterstolz hat mir immer den Wunsch eingegeben, daß der Kerl wenigstens die Schmerzen der Zeugung verspürt hätte.
– Karl KrausDie anständigen Frauen empfinden es als die größte Dreistigkeit, wenn man ihnen unter das Bewusstsein greift.
– Karl KrausDem Bedürfnis nach Einsamkeit genügt es nicht, daß man an einem Tisch allein sitzt. Es müssen auch leere Sessel herumstehen. Wenn mir der Kellner so einen Sessel wegzieht, auf dem kein Mensch sitzt, verspüre ich eine Leere und es erwacht meine gesellige Natur. Ich kann ohne freie Sessel nicht leben.
– Karl KrausWie? Die Menschheit verdummt zugunsten des maschinellen Fortschrittes, und wir sollten uns diesen nicht einmal zunutze machen? Sollten mit der Dummheit Zwiesprache halten, wenn wir ihr in einem Automobil entfliehen können?
– Karl KrausDas Feigenblatt des Neides ist sittliche Entrüstung.
– Karl KrausVieles, was bei Tisch geschmacklos ist, ist im Bett eine Würze. Und umgekehrt. Die meisten Verbindungen sind darum so unglücklich, weil diese Trennung von Tisch und Bett nicht vorgenommen wird.
– Karl KrausPsychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält.
– Karl KrausEine merkwürdige Art Mensch ist der Beamte eines magistratischen Bezirksamtes. Erledige ich eine Angelegenheit schriftlich, so lädt er mich vor. Gehe ich das andere Mal gleich selbst hin, so fordert er mich auf, eine Eingabe zu machen. Ich muss rein auf die Vermutung kommen, daß er das eine Mal mich kennen lernen und das andere Mal ein Autogramm von mir haben wollte.
– Karl KrausEiner, der Aphorismen schreiben kann, sollte sich nicht in Aufsätzen zersplittern.
– Karl KrausIn Wien stellen sich die Nullen vor den Einser.
– Karl KrausPfui Teufel!
– Karl KrausDer Zuhälter ist das Vollzugsorgan der Unsittlichkeit. Das Vollzugsorgan der Sittlichkeit ist der Erpresser.
– Karl KrausKein Zweifel, der Hund ist treu. Aber sollen wir uns deshalb ein Beispiel an ihm nehmen? Er ist doch dem Menschen treu und nicht dem Hund.
– Karl KrausDer Aphorismus deckt sich nie mit der Wahrheit; er ist entweder eine halbe Wahrheit oder anderthalb.
– Karl KrausDaß Bäcker und Lehrer streiken, hat einen Sinn. Aber die Aufnahme der leiblichen oder geistigen Nahrung verweigern, ist grotesk. Wenn es nicht etwa deshalb geschieht, weil man sie für verfälscht hält. Die lächerlichste Sache von der Welt ist ein Bildungshungerstreik. Ich stimme schon für die Sperrung der Universitäten; aber sie darf nicht durch einen Streik herbeigeführt werden. Sie soll freiwillig gewährt, nicht ertrotzt sein.
– Karl KrausDie Zeitung ist die Konserve der Zeit.
– Karl KrausZum Teufel mit dem Geschwätz über die sexuelle Aufklärung der Jugend! Sie erfolgt noch immer besser durch den Mitschüler, der im Lesebuch das Wort »Horen« anstreicht, als durch den Lehrer, der die Sache als eine staatliche Einrichtung erklärt, die so wichtig sei und so kompliziert wie das Steuerzahlen.
– Karl KrausWien, diese vollständige Schatzkammer aller menschlichen Fühllosigkeit und politischen Ehrlosigkeit
– Karl KrausDer Momo ist ein unentbehrlicher pädagogischer Behelf im deutschen Familienleben. Erwachsene schreckt man damit, daß man ihnen droht, der Psychiater werde sie holen.
– Karl KrausBildung ist das, was die meisten empfangen, viele weitergeben und wenige haben.
– Karl KrausDie stärkste Kraft reicht nicht an die Energie heran, mit der manch einer seine Schwäche verteidigt.
– Karl KrausEnthaltsamkeit rächt sich immer. Bei dem einen erzeugt sie Wimmerln, beim anderen Sexualgesetze.
– Karl Kraus