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Der Historiker ist nicht immer ein rückwärts gekehrter Prophet, aber der Journalist ist immer einer, der nachher alles vorher gewusst hat.
– Karl Kraus
Der Übermensch ist ein verfrühtes Ideal, das den Menschen voraussetzt.
– Karl Kraus
Keine Grenze verlockt mehr zum Schmuggeln als die Altersgrenze.
– Karl Kraus
Gedanken sind zollfrei. Aber man hat doch Scherereien.
– Karl Kraus
Bei gleicher Geistlosigkeit kommt es auf den Unterschied der Körperfülle an. Ein Dummkopf sollte nicht zu viel Raum einnehmen.
– Karl Kraus
Künstler ist nur einer, der aus der Lösung ein Rätsel machen kann.
– Karl Kraus
Die Sitte verlangt, daß ein Lustmörder den Mord zugebe, aber nicht die Lust.
– Karl Kraus
Ein Feuilleton schreiben heißt auf einer Glatze Locken drehen.
– Karl Kraus
Die kleinen Stationen sind sehr stolz darauf, daß die Schnellzüge an ihnen vorbei müssen.
– Karl Kraus
Besser es wird einem nichts gestohlen. Dann hat man wenigstens keine Scherereien mit der Polizei.
– Karl Kraus
Die österreichische Überzeugung, daß dir nix g'schehn kann, geht bis zu der Entschlossenheit eines Mannes, der auf Unfall versichert ist und sich deshalb ein Bein bricht.
– Karl Kraus
Die Sprache entscheidet alles, sogar die Frauenfrage. Daß der Name eines Weibes nicht ohne den Artikel bestehen kann, ist ein Argument, das der Gleichberechtigung widerstreitet. Wenn es in einem Bericht heißt, »Müller« sei für das Wahlrecht der Frauen eingetreten, so kann es sich höchstens um einen Feministen handeln, nicht um eine Frau. Denn selbst die emanzipierteste braucht das Geschlechtswort.
– Karl Kraus
Die Rechtsstellung des Zuhälters in der bürgerlichen Gesellschaft ist noch nicht geklärt. Er ist ihr Auswurf. Denn er achtet, wo geächtet wird; er beschützt, wo verfolgt wird. Er kann für seine Überzeugung auch Opfer bringen. Wenn er jedoch für seine Überzeugung Opfer verlangt, fügt er sich in den Rahmen einer Gesellschaftsordnung, die zwar dem Weib die Prostitution nicht verzeiht, aber die Korruption dem Manne.
– Karl Kraus
Erotik ist Überwindung von Hindernissen. Das verlockendste und populärste Hindernis ist die Moral.
– Karl Kraus
Sie sagte sich: Mit ihm schlafen, ja - aber nur keine Intimität!
– Karl Kraus
Das Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben.
– Karl Kraus
Den Leuten ein X für ein U vormachen - wo ist die Zeitung, die diesen Druckfehler zugibt?
– Karl Kraus
Ich habe mich mein Lebtag geschämt, ein Österreicher zu sein, und nie mich dieser Scham geschämt, wissend, daß sie der bessere Patriotismus sei.
– Karl Kraus
Was sind alle Orgien des Bacchus gegen die Räusche dessen, der sich zügellos der Enthaltsamkeit ergibt!
– Karl Kraus
Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können - das macht den Journalisten.
– Karl Kraus
Der Voyeur besteht die Kraftprobe des natürlichen Empfindens: Der Wille, das Weib mit dem Mann zu sehen, überwindet selbst den Widerwillen, den Mann mit dem Weib zu sehen.
– Karl Kraus
Es gibt nur eine Möglichkeit, sich vor der Maschine zu retten. Das ist, sie zu benützen. Nur mit dem Auto kommt man zu sich.
– Karl Kraus
Satiren, die der Zensor versteht, werden mit Recht verboten.
– Karl Kraus
Tugend und Laster sind verwandt wie Kohle und Diamant.
– Karl Kraus
Der Scharfsinn der Polizei ist die Gabe, alle Menschen eines Diebstahls für fähig zu halten, und das Glück, daß sich die Unschuld mancher nicht erweisen lässt.
– Karl Kraus
Der Autor, der fremde Kostüme ausklopft, kommt dem stofflichen Interesse von der denkbar bequemsten Seite bei. Der geistige Leser hat deshalb das denkbar stärkste Misstrauen gegen jene Erzähler, die sich in exotischen Milieus herumtreiben.
– Karl Kraus
Ein Aphorismus braucht nicht wahr zu sein, aber er soll die Wahrheit überflügeln. Er muss mit einem Satz über sie hinauskommen.
– Karl Kraus
Da das Halten wilder Tiere gesetzlich verboten ist und die Haustiere mir kein Vergnügen machen, so bleibe ich lieber unverheiratet.
– Karl Kraus
Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, daß er die Menschen schlechter machen kann.
– Karl Kraus
Einen Aphorismus zu schreiben, wenn man es kann, ist oft schwer. Viel leichter ist es, einen Aphorismus zu schreiben, wenn man es nicht kann.
– Karl Kraus
Schönheit vergeht, weil Tugend besteht.
– Karl Kraus
Einer, der Aphorismen schreiben kann, sollte sich nicht in Aufsätzen zersplittern.
– Karl Kraus
In Wien stellen sich die Nullen vor den Einser.
– Karl Kraus
Pfui Teufel!
– Karl Kraus
Der Zuhälter ist das Vollzugsorgan der Unsittlichkeit. Das Vollzugsorgan der Sittlichkeit ist der Erpresser.
– Karl Kraus
Kein Zweifel, der Hund ist treu. Aber sollen wir uns deshalb ein Beispiel an ihm nehmen? Er ist doch dem Menschen treu und nicht dem Hund.
– Karl Kraus
Der Aphorismus deckt sich nie mit der Wahrheit; er ist entweder eine halbe Wahrheit oder anderthalb.
– Karl Kraus
Daß Bäcker und Lehrer streiken, hat einen Sinn. Aber die Aufnahme der leiblichen oder geistigen Nahrung verweigern, ist grotesk. Wenn es nicht etwa deshalb geschieht, weil man sie für verfälscht hält. Die lächerlichste Sache von der Welt ist ein Bildungshungerstreik. Ich stimme schon für die Sperrung der Universitäten; aber sie darf nicht durch einen Streik herbeigeführt werden. Sie soll freiwillig gewährt, nicht ertrotzt sein.
– Karl Kraus
Die Zeitung ist die Konserve der Zeit.
– Karl Kraus
Zum Teufel mit dem Geschwätz über die sexuelle Aufklärung der Jugend! Sie erfolgt noch immer besser durch den Mitschüler, der im Lesebuch das Wort »Horen« anstreicht, als durch den Lehrer, der die Sache als eine staatliche Einrichtung erklärt, die so wichtig sei und so kompliziert wie das Steuerzahlen.
– Karl Kraus
Wien, diese vollständige Schatzkammer aller menschlichen Fühllosigkeit und politischen Ehrlosigkeit
– Karl Kraus
Der Momo ist ein unentbehrlicher pädagogischer Behelf im deutschen Familienleben. Erwachsene schreckt man damit, daß man ihnen droht, der Psychiater werde sie holen.
– Karl Kraus
Bildung ist das, was die meisten empfangen, viele weitergeben und wenige haben.
– Karl Kraus
Die stärkste Kraft reicht nicht an die Energie heran, mit der manch einer seine Schwäche verteidigt.
– Karl Kraus
Enthaltsamkeit rächt sich immer. Bei dem einen erzeugt sie Wimmerln, beim anderen Sexualgesetze.
– Karl Kraus
Das Christentum hat die erotische Mahlzeit um die Vorspeise der Neugier bereichert und durch die Nachspeise der Reue verdorben.
– Karl Kraus
Einen Aphorismus kann man in keine Schreibmaschine diktieren. Es würde zu lange dauern.
– Karl Kraus
Wohltätige Frauen sind oft solche, denen es nicht mehr gegeben ist, wohlzutun.
– Karl Kraus
Das sind die wahren Wunder der Technik, daß sie das, wofür sie entschädigt, auch wirklich kaputt macht.
– Karl Kraus
Die Sprache ist die Mutter, nicht die Magd des Gedankens.
– Karl Kraus
Wir leben in einer Gesellschaft, die Monogamie mit Einheirat übersetzt.
– Karl Kraus
Ein dick aufgetragener Vaterstolz hat mir immer den Wunsch eingegeben, daß der Kerl wenigstens die Schmerzen der Zeugung verspürt hätte.
– Karl Kraus
Die anständigen Frauen empfinden es als die größte Dreistigkeit, wenn man ihnen unter das Bewusstsein greift.
– Karl Kraus
Dem Bedürfnis nach Einsamkeit genügt es nicht, daß man an einem Tisch allein sitzt. Es müssen auch leere Sessel herumstehen. Wenn mir der Kellner so einen Sessel wegzieht, auf dem kein Mensch sitzt, verspüre ich eine Leere und es erwacht meine gesellige Natur. Ich kann ohne freie Sessel nicht leben.
– Karl Kraus
Wie? Die Menschheit verdummt zugunsten des maschinellen Fortschrittes, und wir sollten uns diesen nicht einmal zunutze machen? Sollten mit der Dummheit Zwiesprache halten, wenn wir ihr in einem Automobil entfliehen können?
– Karl Kraus
Das Feigenblatt des Neides ist sittliche Entrüstung.
– Karl Kraus
Vieles, was bei Tisch geschmacklos ist, ist im Bett eine Würze. Und umgekehrt. Die meisten Verbindungen sind darum so unglücklich, weil diese Trennung von Tisch und Bett nicht vorgenommen wird.
– Karl Kraus
Der Skandal fängt an, wenn die Polizei ihm ein Ende macht.
– Karl Kraus
Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält.
– Karl Kraus
Eine merkwürdige Art Mensch ist der Beamte eines magistratischen Bezirksamtes. Erledige ich eine Angelegenheit schriftlich, so lädt er mich vor. Gehe ich das andere Mal gleich selbst hin, so fordert er mich auf, eine Eingabe zu machen. Ich muss rein auf die Vermutung kommen, daß er das eine Mal mich kennen lernen und das andere Mal ein Autogramm von mir haben wollte.
– Karl Kraus
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